Faszien

 

Faszien sind ein spezielles Bindegewebe, das Nervenbahnen, Blutgefäße, Muskeln, Bandscheiben, Organe und Knochen umgibt und im wahrsten Sinne des Wortes verbindet. Dieses Fasersystem hilft dabei, den Körper zu organisieren. Diese komplexe Aufgabe kann nur durch einen speziellen Aufbau und durch spezielle Bestandteile (Kollagen & Elastin) gewährleistet werden. Je nach den individuellen Belastungsverhältnissen verdichtet und organisiert sich dieses Netzwerk. Z.B. im Bereich der Muskulatur bilden Faszien die Struktur, die uns Bewegung und Stabilität ermöglicht. Dabei umhüllen die Faszien nicht nur die Muskeln, sondern ziehen auch bis tief ins kleinste Muskelfasergewebe hinein.

Unsere Faszien übernehmen im gesamten Körper wichtige Aufgaben, wobei ihnen über 100 Millionen Reiz-Rezeptoren (Meldestellen) Hilfe leisten. Damit stellen Faszien das reichhaltigste Sinnesorgan in unserem Körpers dar!

Die Vielfältigkeit der Funktionen des Faszialensystems ist enorm! Man findet sie in der Formgebung, Stoßdämpfung, Elastizität, Kräfteverteilung, Kontraktilität, Sinneswahrnehmung, Kommunikation, elastischen Stabilität, des Überlastungsschutzes und als Wasserspeicher!

Unsere Faszien sind im Körper so konstruiert, dass sie regelmäßig bewegt werden müssen, um geschmeidig & gleitfähig bleiben und einwandfrei funktionieren zu können. Durch Ruhigstellung nach Verletzungen oder generell im Alltag kommt eine vielseitige Bewegung oft zu kurz.

Dieser Bewegungsmangel und auch Einflüsse wie Flüssigkeitsmangel, übermäßiger Konsum von Genuss- und LebensmittelnHormone, Stress und auch das Alter können auf Dauer zu einer Veränderung der Faserschichten und letztendlich zu einer sogenannten Fibrosierung führen. Das bedeutet so viel wie Verkürzung, Verhärtung oder Verfilzung der Faszien. In diesem fibrosierten Fasziengewebe ist der Metabolismus gestört. Die Lymphflüssigkeit wird gestaut, Enzyme & Botenstoffe können nicht mehr ungehindert mit anderen Zellen kommunizieren, Abbauprodukte können nicht entsorgt sowie das Gewebe nicht mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Werden zusätzlich Nerven eingeengt kann es zu Schmerzempfinden führen.

Im klinischen Alltag wird diese Verdichtung bzw. Verhärtung des Bindegewebes als die wesentliche Ursache für unspezifische Nacken- oder Rückenschmerzen betrachtet.

Die Praxis zeigt, dass sich dieses Fasziengewebe durch kontinuierliche Dehnungen in endgradigen Bereichen, in Richtungsvariationen sowie durch elastische Federungen wieder reorganisieren lassen. Der propriozeptiven Wahrnehmungsschulung und der neuromuskluären Koordination, also dem Zusammenspiel zwischen Sinneseindrücken, Muskeln und Nerven innerhalb einer Bewegung, kommen bei diesem Training eine wichtige Funktion zu.

Immer nach der Devise:
Wer rastet, der rostet !!